Boston – Die Kunstwelt ist in heller Aufregung, und das nicht nur wegen des Glanzes, sondern auch wegen des Geruchs. Darius – ein Künstler ohne Nachnamen, aber mit viel Meinung – bringt seine neueste Ausstellung nach Boston. Titel der Ausstellung: „Die Essenz der Existenz (Wortwörtlich)“. Ja, es ist genau das, wonach es klingt.
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Das Herzstück der Ausstellung ist ein Werk mit dem Titel „Le Délice Doré“ – was elegant klingt und wie ein Dinner für die feine Gesellschaft aussieht – zumindest auf den ersten Blick. Ein makellos gedeckter Tisch, glänzendes Besteck, funkelnde Kristallgläser. Doch im Zentrum: ein vergoldeter Hundehaufen, auf einem Teller mit Goldrand drapiert, als wäre es ein Michelin-Stern-Gericht. Daneben ein Glas mit einer gelben Flüssigkeit, die, sagen wir, verdächtig echt aussieht.
„Es geht um den Konsum und den Wert, den wir Dingen zuschreiben“, erklärt Darius mit einem Akzent, der das Wort Avantgarde wie einen Gong klingen lässt. „Warum vergolden wir das Banale? Warum trinken wir das Gift unserer eigenen Eitelkeit?“
Darius, der selbst mit seiner kleinen Statur und großen Gesten auffällt, betont, dass seine Ausstellung „die banalen, alltäglichen Produkte des Lebens in eine tiefe, avantgarde (er sagt: a-vahn-gaahrrrd) Reflexion über unsere Existenz transformieren“ soll. Mit anderen Worten: Er stellt Objekte aus, die normalerweise die letzte Reise in den Abfluss oder den Mülleimer antreten würden.
„Kunst entsteht, wo Mut auf Wahrheit trifft“, erklärt Darius in seiner unnachahmlichen Art, während er stolz auf eine Skulptur namens Toilette der Menschlichkeit zeigt, die aus recycelten Abflussrohren und – ja, wirklich – goldfarbenem Toilettenpapier besteht.
Doch nicht alle sind begeistert. Kritiker werfen Darius vor, nur Provokation ohne Substanz zu bieten. „Es ist buchstäblich Müll“, sagte ein anonymer Galeriebesucher, der heimlich eine Wäscheklammer auf die Nase setzte. Darius kontert selbstbewusst: „Es ist Kunst, weil ich ein Künstler bin – und das ist Grund genug.“
Besonders stolz ist Darius auf sein Werk Der innere Kreislauf, eine interaktive Installation, die Besucher dazu einlädt, in einer riesigen, kunstvoll gestalteten Toilettenschüssel zu sitzen und über ihr eigenes Leben nachzudenken. „Es zwingt die Leute, sich mit dem zu beschäftigen, was sie loslassen“, sagt er und nickt bedeutungsschwer.
Ob tiefgründig oder einfach nur ekelhaft – die Meinungen gehen auseinander. „Ich verstehe seine Botschaft. Es ist wie Duchamp – aber... ekliger“, sagt eine neugierige Besucherin, die vorsichtig Abstand von der Installation hält. Andere schütteln den Kopf: „Das ist kein Kunstgenuss, sondern ein schlechter Witz“, meint ein Galerist, der ungenannt bleiben möchte.
Darius hingegen bleibt unbeeindruckt. „Kunst soll provozieren. Wenn du dich ekelst, habe ich mein Ziel erreicht“, sagt er und reicht dabei – ironischerweise – eine Pralinenschachtel herum.
Die Ausstellung ist in Boston für zwei Wochen zu sehen, und obwohl einige bereits mit Nasenklammern kommen, ist die Resonanz enorm. „Ich war skeptisch, aber ehrlich gesagt: Es ist witzig, es ist anders, und irgendwie macht es auch hungrig. Allerdings nicht auf das, was er serviert“, scherzt ein Besucher.
Ob die Ausstellung eine Revolution der Avantgarde oder schlichtweg ein „beschissenes“ Experiment ist, bleibt abzuwarten. Eines steht jedoch fest: Boston wird nie wieder über Kunst sprechen können, ohne die Nase zu rümpfen – aus Ehrfurcht oder etwas anderem.
Ein pikantes Detail am Rande: der Künstler widmete das Werk bei der Enthüllung auf recht prominente Weise seiner Muse, die daraufhin die Ausstellung mit wehenden bunten Gewändern abrupt verließ.
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